Metrostationen in Athen absolut sehenswert
[Werbung] Wir haben bei unserem Städtetrip nach Athen absichtlich auf ein Auto verzichtet, obwohl wir etwas außerhalb unser Hotel hatten. Wir hatten oft das Glück, dass uns das Hotelshuttle mit in die City nahm, ansonsten fuhren wir auch schon mal mit dem Bus. Athen ist reich an Metrostationen und auch der Busverkehr schien uns gut ausgebaut. Allerdings sollte man auch dort die Hauptstoßzeiten vermeiden, wie bei uns auch, kann es zu den Zeiten doch mal sehr eng werden.
Mit der Metro in Athen zu fahren ist nicht nur ein archäologischer Hochgenuss. Viele Stationen sind einfach toll gestaltet oder enthalten archäologische Funde. Man fühlt sich stellenweise eher in einem Museum als in einer Metrostation.
Metrostation Evangelismo
In dem langen, schmalen Raum der Evangelismos-Station (60x6m) nördlich des Rizari-Parks und auf dem Bürgersteig der Vasilissis Sophias Avenue, kaum 1 Meter unter der heutigen Oberfläche, wurden Überreste verschiedener Konstruktionen verschiedener Epochen entdeckt, die alle mit der Existenz eines Areals in diesem Gebiet verbunden sind: der Grundverkehrsader der antiken Stadt Athen, die nichts anderes als der Weg nach Mesogeia ist.
Abb 1
Im Einzelnen wurde Folgendes entdeckt: Eine 62 m lange und ausgerichtete OW-Wasserleitung, die aus Rohren besteht, die mit Löchern zur Inspektion und Wartung versehen sind und bemalte Bänder und Symbole tragen – Buchstaben des Alphabets kombiniert mit Punkten -, die scheinen als Leitfaden für die korrekte Montage gedient zu haben.
Dieser Abschnitt muss der Grundkanal eines großen Wasserversorgungssystems gewesen sein, dessen Bau zur Zeit der Peisistratiden (527 – 510 v. Chr.) begann, die von den Quellen des Flusses Ilissos auf dem Berg Hymettos aus begannen.
Am Rande der Stadt verzweigte sich dieses System in verschiedene Richtungen, um Brunnen und Stauseen zu versorgen.
Dieser Abschnitt der Leitung ist im späten 6. Jh. v. Chr. auf der Grundlage der Art der Beschriftung der Rohre datiert.
Abb2
Eine große Grabanlage, orientiert an O-W, zusammen mit rechtwinkligen Grabpodesten. Diese wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. datiert und befanden sich südlich der alten Straße, die vom Diochares-Tor in der Themistoclean-Mauer zu den fruchtbaren Demes des Mesogeia führte.
Nach der Zerstörung der Grabanlagen wurden hier Töpferwerkstätten eingerichtet, so dass sich im östlichen Teil die Überreste von zwei rechteckigen Öfen befinden.
Abb3
Westlich der Anlage wurde ein runder Ofen mit einem Innendurchmesser von 2,70 Metern ausgegraben und bis zu einer Höhe von 2,20 Metern erhalten. Die beiden rechteckigen Öfen wurden in der Mitte des 2. Jh. v. Chr. in Betrieb genommen, während der runde Ofen vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. in Betrieb war.
Aus den Ofenabfällen und hauptsächlich aus den Räumen der beiden rechteckigen Öfen, die voller roten Ton und einer offensichtlichen Ascheschicht waren, wurden zahlreichen Tonstelzen (die während des Brennens zwischen den Vasen im Ofen standen) und Teile des Ofens gesammelt.
Ein Brunnen mit gebauten Wänden und einem Kanal, der mit halbkreisförmigen Ziegeln und Mörtel überdacht war, gehörte offensichtlich zur Töpferei. Die NO-SW-Ausrichtung des Kanals zeigt an, dass er Wasser vom Lykabettos-Hügel brachte, um den Anforderungen der Werkstätten gerecht zu werden.
Der östliche Teil der Ausgrabung wurde von einem Friedhof besetzt, der sich unter der Vasilissis Sophias Avenue nach Osten fortsetzt. Insgesamt wurden 35 Bestattungen aufgedeckt. 23 der Gräber waren einfache Gruben mit Ziegeldach und die meisten waren ohne Sarg. Der Rest waren Marmorsarkophage, Shelly-Kalkstein-Sarkophage und Cist-Gräber (Steingräber).
Ein Marmorkalpe, ein zweiter Kalpe mit gebauten Mauern und ein Grab wurden ebenfalls gefunden. Die als Grabbeigaben deponierten Gegenstände waren hauptsächlich Ton- und Glas-Unguentaria (Parfümkolben). Die Bestattungen erstrecken sich von der Mitte des 2. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr.
Abb4
Ein wichtiger Fund, der aus den Gräbern geborgen wurde, war ein einfacher Marmorsarkophag, in dem sich ein Skelett befand, zusammen mit einer großen Anzahl von Blattgold-Kleeblättern, zwei mit Edelsteinen besetzten Goldringen und Glas-Unguentaria aus dem 1.-2. Jh. n. Chr., welche zu den Füßen des Verstorbenen gelegt wurden.
Diese Entdeckungen in der Evangelismos-Station haben wichtige Informationen über den östlichen Teil der antiken Stadt Athen geliefert.
Metrostation Monastiraki
Der Monastiraki-Platz ist der ideale Ort für eine lebendige Darstellung der vielen Veränderungen Athens im Laufe der Jahrhunderte. Bei mehreren Gelegenheiten befand sich das Gebiet nach größeren Invasionen und Zerstörungen „außerhalb der Mauern“, und danach breitete sich Athen aus, um es erneut einzuschließen.
Nach der Zerstörung durch die Herulianer im Jahr 267 n. Chr. war die Stadt innerhalb der Grenzen der spätrömischen Befestigungsmauern eingeschlossen, und in diesem Gebiet begann der Wiederaufbau in den ersten Jahren nach der fränkischen Eroberung (1204) und nach der Zerstörung von der venezianischen Morosini (1687).
Im 15. Jahrhundert wurde das Große Kloster der Jungfrau Pantanassa an der Stelle einer Friedhofskirche aus der mittelbyzantinischen Zeit gegründet.
Eine Basilika mit Holzdach wurde gebaut und bald zerstört. In den Fundamenten der später erbauten und heute noch existierenden Gewölbebasilika wurden viele Wandgemälde gefunden.
Nach 1687 wurde dies eine Pfarrkirche und das Gebiet wurde Mikromonastiro oder Monastiraki genannt.
Metrostation Syntagma Platz
Vom Syntagma Platz habe ich euch ja schon berichtet, dort findet man das Parlamentsgebäude und kann die Wachablösung der Evzonen bewundern.
Als die U-Bahn in den 1990-er Jahren gebaut wurde, fand man antike Fundamente, welche von den Planern in den Bau der Metrostation integriert wurden.
Also wenn ihr Athen besucht, benutzt unbedingt die U-Bahn. Eigentlich findet man auf fast jeder Station sehenswertes. Und lasst euch nicht umrennen, denn das haben die Metrostationen mit unseren in Deutschland gemein, alle Fahrgäste haben es immer sehr eilig. 😎
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